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Zell am See: Geschichte des Steinerwirts

Steinerwirt um 1920

Der Steinerwirt zählt zu den ältesten Gebäuden von Zell am See und blickt auf eine lange Historie zurück.

Zell am See: Hotels und Geschäfte prägen heute das Ortsbild der historischen Kleinstadt. Über 8,000 Gästebetten zählt die Gemeinde bei knapp 10,000 Einwohnern. Dabei ist Zell am See alles andere als eine Stadt aus der Tourismusretorte, sondern blickt auf eine lange Geschichte zurück. Während der Römerzeit war "Cella in Bisontio" quasi die letzte grössere Station vor den Alpen - bereits vor 2000 Jahren gab es einen regen Austausch von Waren über die Hohen Tauern. Salz war das wichtigste Exportgut in Richtung Süden, im Gegenzug brachten die Samer - so nannte man früher die Händler - Wein aus dem heutigen Italien mit. Es gab eigene "Weinlehen", die den Wein direkt von den Samern kaufen durften. Und genau als solches wurde der Steinerwirt erstmals historisch erwähnt.

Im 18. Jahrhundert wurde unter Kaiserin Maria Theresia begonnen, alle Liegenschaften auf Basis der vorhandenen Urkunden systematisch zu erfassen - das bis heute gültige Grundbuch war geboren. Im Grundbuch der Kastralgemeinde Zell am See hat der Steinerwirt die Einlagezahl 5. Die niedrige Einlagezahl weist darauf hin, dass der Steinerwirt eines der ältesten Gebäude in Zell am See ist, erwähnt al "radiziertes Wirtsgewerbe" 1626 im Hofurbar fol. 1179 (in früheren Dokumenten auch als "Gartenweinlehen"). Als Zell am See 1357 Bannmarkt wird, bekommt der Steinerwirt im Hausverzeichnis die Nummer 3. Auch auf allen wichtigen historischen Darstellungen der Stadt ist das Haus zu sehen. Es gehört also zu den ältesten Häusern im Markt Zell und dürfte zwischen 1250 und 1300 errichtet worden sein. 1493 erfolgt laut Gewerbekataster der Eintrag des Wirtsgewerbes im Bannmarkt Zell am See, das heisst, ab diesem Zeitpunkt ist der Steinerwirt ein konzessioniertes Wirtshaus.

Der Name Steinerwirt kommt von den Besitzern Stainer. Diese hatten den Steinerwirt zwar nur von 1746 bis 1776 in ihrem Besitz, der Name ist dem Haus in der Dreifaltigkeitsgasse aber geblieben. Das ist umso bemerkenswerter, als dass Wirtshäuser - früher nicht anders als heute - ihren Namen oft mit dem Besitzer änderten. Über die Stainers ist wenig bekannt: 1754 wurde Martin Stainer laut Zeller Bürgerbuch als "Zeller Burger" aufgenommen, 1764 auch Josef Stainer, vermutlich sein Sohn. Ich stelle mir also die Herren Stainer als bemerkenswerte Persönlichkeiten vor, die im wahrsten Sinne des Wortes einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.

Am 8. März 1892 kaufte Franz Hasenauer den Steinerwirt von Simon Huber. Im Kaufvertrag, der noch bei uns aufliegt, sind einige interessante Details enthalten: so hatte Simon Huber ein Wohnrecht im Haus, freie Kost und es musstem ihm auf Wunsch eine Kutsche und ärztliche Versorgung gestellt werden. Seit damals ist der Steinerwirt im Besitz der Familie und wird heute in fünfter Generation von Johannes und Gunda Schwaninger gefürt. Somit sind wir Teil der Geschichte dieses Hauses, als gestalterische Unternehmer sind wir sein Wegweiser in die Zukunft.

Besonderer Dank geht an Cav. Horst Scholz vom Bezirksarchiv Pinzgau , der die Geschichte des Steinerwirt ausführlich recherchiert hat.