floating page sharers

7.11. - Buchpräsentation: Karl Müller & Walter Thaler "Kunst und Literatur im Pinzgau"

Die Provinz ist im Kopf. Der Pinzgau hält dagegen.

Samstag, 7. November 2015
Walter Thaler & Karl Müller
"Die Kraft der Provinz. 41 Portraits"
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: frei

Der Pinzgau hat neben dem Nationalpark Hohe Tauern, den vielen Skigebieten, Kraftwerken und landschaftlichen Reizen auch eine vielfältige Kunstszene zu bieten. Diese alpine Region war stets Heimat großer Künstlerpersönlichkeiten und Ziel künstlerischer Aktivitäten. Seit den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts haben immer wieder Maler des österreichischen Realismus ihre Motive in der Bergwelt der Hohen Tauern gesucht und gefunden. Die Namen Alfred Kubin, Anton Faistauer, Stefan Zweig, Franz Innerhofer, Gottfried Salzmann, Wolf Haas und viele andere Künstler sind mit dem Pinzgau verbunden, nicht zu reden von den vielen Teilnehmern an den Rauriser Literaturtagen.

In "Kunst und Literatur im Pinzgau" unternimmt der Germanist Walter Thaler den Versuch, die große Zahl an Persönlichkeiten aus dem Bereich der bildenden Kunst, der Literatur, der Musik, des Schauspiels, der Multimedia-Kunst in kurzen Portraits in ihrer Bedeutung für den Pinzgau darzustellen. Doch nicht nur die Zelebritäten des Kunstschaffens sind in dieses Buch aufgenommen worden. Auch jene, die sich ihr ganzes Leben lang mit Leidenschaft für ihre künstlerischen Bestrebungen aufgeopfert haben und von der Kunstkritik und den Medien „übersehen“ worden sind, weil sie sich dem Mainstream nicht angedient haben, finden hier ihren Platz. Somit steht das Buch dafür, dass die viel gelästerte Provinz nicht auf dem Lande zu finden ist, sondern in den Köpfen von Menschen. Die Künstler im Pinzgau halten dagegen.

Einführende Worte von Dr. Karl Müller, Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Salzburg. Begrüssung durch Dr. Heinrich Schellhorn, Kulturlandesrat von Salzburg.

"Kunst und Literatur im Pinzgau" von Walter Thaler ist erschienen bei New Academic Press.

28.10. - Alexander Van der Bellen & Michael Kerbler IM GESPRÄCH

Ausnahmepolitiker trifft Ausnahmejournalist. Beim Steinerwirt.

Mittwoch, 28. Oktober 2015
Alexander Van der Bellen & Michael Kerbler IM GESPÄCH
"Die Kunst der Freiheit"
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: frei

Mike Hammer, Sam Spade, Philip Marlowe - die Helden amerikanischer Kriminalromane gaben dem jungen Alexander Van der Bellen ein Gefühl dafür, was Freiheit ist. Aufgewachsen im Tiroler Kaunertal, erzählt der ehemalige Wirtschaftsprofessor und Grün-Politiker erstmals Details über seine russischen Vorfahren, kleinbürgerliche Gymnasialprofessoren, befreiende Lektüre, das Aufbrechen der stockkonservativen Gesellschaft in Österreich ab 1968 und seine grünen Anfänge.

Der rote Faden seiner Erinnerungen und Anmerkungen ist der Begriff der Freiheit - und seine aktuelle Gefährdung durch falsche Reaktionen auf Terroranschläge, durch drohende Einschränkungen von EU-Grundfreiheiten, aber auch durch die leichtfertige Preisgabe der Privatsphäre im Internet.

Nachdenklich und präzise räsoniert Van der Bellen über Alltägliches und Politisches, Vergangenes und Zukünftiges, Lokales und Globales: wie er sich über den Puritanismus hinter der Anti-Raucher-Gesetzgebung ärgert, warum akademische Dünkel absolut kontraproduktiv sind, persönliche Erweckungserlebnisse, warum er das Ernst-Strasser-Urteil zutiefst ungerecht empfindet sowie welchem Politikerkollegen zu trauen ist.

Beim Steinerwirt spricht der Ausnahmepolitiker mit Michael Kerbler (Bild links). Der ehemaliger Programmdirektor von Ö1 und langjähriger Leiter der Sendereihe "Im Gespräch" gilt als einer der versiertesten Gesprächspartner und Interviewer im deutschen Sprachraum.

"Die Kunst der Freiheit" ist erschienen im Brandstätter Verlag.

17.10. - Vernissage: Philip Patkowitsch "Bringing It All Back Home"

Strabag Art Award Preisträger Philip Patkowitsch beim Steinerwirt.

Samstag, 17. Oktober 2015
Philip Patkowitsch
"Bringing It All Back Home"
Beginn: 19.00 Uhr

Im Steinerwirt präsentiert Philip Patkowitsch, geboren 1981 in Zell am See, neue Zeichnungen und Druckgrafiken. Der Preisträger des STRABAG Artaward International 2013 setzt sich seit längerem intensiv mit diesen Medien an der Schnittstelle zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion auseinander.

13.10. - ZellerLesen: Josef Winkler "Winnetou, Abel und ich"

Büchner-Preisträger Josef Winkler beim Steinerwirt.

Dienstag, 13. Oktober 2015
Josef Winkler "Winnetou, Abel und ich"
Beginn: 19.30 Uhr. Eintritt: frei

“Mutter und Vater beäugten mich beim Lesen mit misstrauischen Blicken, denn die Nachbarin sagte einmal zu meiner ahnungslosen Mutter, die ihr ganzes Leben kein Buch gelesen hatte: ›Karl May verdirbt ihn!” In seinem aktuellen Buch, erschienen bei Suhrkamp, schreibt Büchner-Preisträger Josef Winkler über den Held seiner Kindheit.

Zeller Kulturherbst 2015

Wunderbare Kulturveranstaltungen verspricht der diesjährige Kulturherbst beim Steinerwirt in Zell am See

.

13. Oktober 2015
Lesung: Josef Winkler
"Winnetou, Abel und ich"

“Mutter und Vater beäugten mich beim Lesen mit misstrauischen Blicken, denn die Nachbarin sagte einmal zu meiner ahnungslosen Mutter, die ihr ganzes Leben kein Buch gelesen hatte: ›Karl May verdirbt ihn!” In seinem aktuellen Buch, erschienen bei Suhrkamp, schreibt Büchner-Preisträger Josef Winkler über den Held seiner Kindheit. Beginn: 19.30 Uhr. Eintritt: frei. In Kooperation mit Kultur Raum Zell

17. Oktober 2015
Vernissage: Philip Patkowitsch "Bringing It All Back Home"

Im Steinerwirt präsentiert Philip Patkowitsch, geboren 1981 in Zell am See, neue Zeichnungen und Druckgrafiken. Der Preisträger des STRABAG Artaward International 2013 setzt sich seit längerem intensiv mit diesen Medien an der Schnittstelle zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion auseinander. Beginn: 19.00 Uhr. Eintritt: frei. In Kooperation mit Kultur Raum Zell

28. Oktober 2015
Alexander Van der Bellen & Michael Kerbler
IM GESPRÄCH

Alexander Van der Bellen hat ein Buch geschrieben. In “Die Kunst der Freiheit. In Zeiten zunehmender Unfreiheit” (erschienen im Brandstätter Verlag) räsoniert er über einen politischen Begriff, der unser Leben entscheidend prägt. Beim Steinerwirt spricht Van der Bellen mit Michael Kerbler über Alltägliches und Politisches, Vergangenes und Zukünftiges, Lokales und Globales. Zweifellos eine tolle Gelegenheit, den Ausnahmepolitiker hautnah zu erleben. Beginn: 19.30 Uhr. Eintritt: frei. In Kooperation mit Kultur Raum Zell

7. November 2015
Buchpräsentation: Walter Thaler
“Kunst und Literatur im Pinzgau”

Neben seiner landschaftlichen Schönheit hat der Pinzgau eine lange kulturelle Tradition. Diese alpine Region war stets Heimat grosser Künstlerpersönlichkeiten und Ziel künstlerischer Aktivitäten. Walter Thalers Buch, erschienen im Verlag New Academic Press, widmet sich insbesondere jenen Künstlern, die in Kunstkritik und Medien weniger Beachtung fanden, als sie es verdienten. Somit steht das Buch auch dafür, dass die Provinz nicht auf dem Land zu finden ist, sondern in den Köpfen der Menschen. Zu diesem Anlass freuen wir uns, Kulturlandesrat Dr. Heinrich Schellhorn begrüssen zu dürfen. Beginn: 19.30 Uhr. Eintritt: frei. In Kooperation mit Kultur Raum Zell

50 Jahre Zeller Sommerkonzerte

7 Kammerkonzerte auf höchstem Niveau - Jubiläumskonzert am 8. August 2015 mit Benjamin Schmid

Seit 50 Jahren bereichern Quartette und Trios der Wiener Philharmoniker und andere internationale Ensembles das sommerliche Kulturprogramm in Zell am See. Mit Benjamin Schmid ist es gelungen, einen der gefragtesten Geiger seiner Generation für das Jubiläumskonzert am Samstag, den 8. August 2015 zu gewinnen. 1965 hatte Pfarrer Josef Stöckl die Idee, Künstler, die im Rahmen der Festspiele in Salzburg gastieren und andere klassische Ensembles in die Bergstadt zu bringen. Gemeinsam mit Alois Scharinger, der dieses Ehrenamt bis zu seinem 80. Lebensjahr ausübte, wurde die Tradition der Zeller Sommerkonzerte begründet.

Seit 20 Jahren führt der Zeller Kulturverein das bei Freunden klassischer Musik beliebte Angebot auf hohem Niveau fort und setzt mit dem Jubiläumskonzert von Benjamin Schmid einen musikalischen Höhepunkt. Mit seiner Stradivari-Violine gastiert das 47-jährige Ausnahmetalent auf den wichtigsten Bühnen der Welt mit namhaften Orchestern, unter anderen dem Philharmonia Orchestra London, den Petersburger Philharmonikern oder den Wiener Philharmonikern.

Der in Wien geborene Benjamin Schmid ist Professor am Mozarteum in Salzburg und in Bern und zeichnet sich aus durch seine solistische Qualität und die außerordentliche Bandbreite seines Repertoires, die auch Jazzinterpretationen auf höchstem Niveau umfasst.In Zell am See gastiert Benjamin Schmid mit drei hochkarätigen Musikern: seiner Frau, der international renommierten Pianistin Ariane Haering, einem der führenden europäischen Klarinettisten Ib Hausmann und dem Cellisten und Universitätsprofessor am Mozarteum Clemens Hagen. Auf dem Programm stehen eine Mozart-Sonate für Klavier und Violine, ein Klarinettentrio für Klavier, Klarinette und Violoncello von Johannes Brahms, sowie ein Klaviertrio von Beethoven.

Neben dem Jubiläumskonzert am Samstag, den 8.8.2015 spielen heuer vier Ensembles der Philharmoniker und zwei junge Ensembles jeweils am Montag um 20 Uhr am 13.7., 20.7., 27.7., 3.8., 24.8. im Pfarrsaal und am 17.8. in der Pfarrkirche Zell am See. Platzreservierungen und Kartenvorverkauf bei der Zell am See Information telefonisch unter 06542-770.

TIPP: Nach dem Konzert treffen sich Künstler und Musikliebhaber traditionell in der Salzburger Stube beim Steinerwirt.

-----------------------------------------------------------------



PROGRAMM 2015



Montag, 13. Juli 2015
Trio Alba



Montag, 20. Juli 2015
Alliance Quartett



Montag, 27. Juli 2015
Klavierquartett Wien - Mitglieder der Wiener Philharmoniker



Montag, 3. August 2015
Arista Trio - Mitglieder der Wiener Philharmoniker



Samstag, 8. August 2015
Jubiläumskonzert “50 Jahre Zeller Sommerkonzerte”

mit Benjamin Schmid, Ariane Haering, Ib Hausmann, Clemens Hagen
Werke von W. A. Mozart, Johannes Brahms und Ludwig van Beethoven


Montag, 17. August 2015
Wiener Philharmonia Quartett - Mitglieder der Wiener Philharmoniker



Montag, 24. August 2015
Antonín Dvořák Klavier Quartett - Mitglieder der Wiener Philharmoniker



-----------------------------------------------------------------

Die Zeller Sommerkonzerte 2015 im Überblick

Termine 2015: 13. Juli, 20. Juli, 27. Juli, 3. August, 8. August, 17. August, 24. August, jeweils um 20 Uhr

Veranstaltungsort: Pfarrsaal, Bahnhofstrasse 1, 5700 Zell am See (neben der Stadtpfarrkirche). Das Konzert am 17. August (Wiener Philharmonia Quartett) findet in der Stadtpfarrkirche statt.

Platzreservierungen und Kartenvorverkauf: Zell am See Information - 06542-770

Veranstalter: Zeller Kulturverein - Kurt Eder, Herbert Schöner, Johannes Schwaninger, Walter Winner

Weitere Informationen: Walter Winner - w.winner@kanzlei-winner.at

Bildnachweis: Julia Wesely

05.05. - ZellerLesen: Robert Menasse und Michael Kerbler "IM GESPRÄCH"

"Heimat ist die schönste Utopie" (Robert Menasse)

Die Welt ist längst ein transnationales Gebilde geworden, es gibt nichts mehr von Belang, das innerhalb nationaler Grenzen geregelt oder gar gestoppt werden kann. Das bedeutet: Die Nationen scheinen sich aufzulösen. Das Testament der sterbenden Epoche lautet: Nationen sind Betrug, Regionen sind Heimat. Robert Menasse zählt zu den wichtigsten kritischen Stimmen der heimischen Gegenwartsliteratur, Michael Kerbler - langjähriger Leiter der Ö1 Sendereihe "Im Gespräch" - zu den intellektuellsten Journalisten Österreichs. Wir freuen uns sehr auf einen spannenden Abend. Das Buch "Heimat ist die schönste Utopie" ist erschienen bei Suhrkamp. Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: frei. In Kooperation mit Kultur Raum Zell

22.04.2015 - ZellerLesen: O. P. Zier "Komplizen des Glücks"

Eine Hymne auf Freiheit, Aufbegehren und Anarchie

Mittwoch, 22. April 2015
O. P. Zier "Komplizen des Glücks"
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: frei

Wie das berühmte gallische Dorf trotzt das alte Bauernhaus der Wirrings den umgebenden Beton-Wohnblöcken im Salzburger Land. Der bornierten Nachbarschaft ist es ein Dorn im Auge, der lustvollen Alltagsanarchie der vier Familienmitglieder bietet es jedoch ein verlässliches Zuhause. Bis eines Tages ein Unbekannter vor der Türe steht. Erschienen im Residenz Verlag. Beginn: 19.30 Uhr. Eintritt: frei. In Kooperation mit Kultur Raum Zell

07.04.2015 - ZellerLesen "Im Gespräch: Rudolf Leo & Michael Kerbler"

Ein Blick in die Geschichte unserer Heimat.

Dienstag, 7. April 2015
Rudolf Leo & Michael Kerbler im Gespräch
"Bruck unterm Hakenkreuz"
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: frei

Am 7. April spricht Rudolf Leo mit Michael Kerbler beim Steinerwirt über sein aktuelles Buch. Wir haben den Autor im Vorfeld interviewt:

2013 erschien mit “Der Pinzgau unterm Hakenkreuz” Dein wegweisendes Buch über den Nationalsozialismus in unserer Heimat. In “Bruck unterm Hakenkreuz” geht es um die Zeit von 1933 bis 1945 in Bruck. Wie ist die Idee zu dazu entstanden?
Karin Hochwimmer, die Vizebürgermeisterin von Bruck, ist bei einem Vortrag an mich herangetreten und hat mich gefragt, ob ich die Geschichte Brucks in diesem Zeitraum wissenschaftlich aufarbeiten würde. Ich habe sofort zugesagt, weil ich gesehen habe, dass der gesamte Gemeinderat – quer über alle Parteien – hinter diesem Projekt stand. Bruck zeigt als eine der ersten Gemeinden, dass es möglich und notwendig ist, die Lücken in den meisten Ortschroniken auszufüllen.

Sind bereits weitere Gemeinden im Pinzgau an Dich herangetreten?
Ja es gibt Gespräche mit anderen Gemeinden. Eine saubere wissenschaftliche Aufarbeitung der NS-Ära funktioniert aber nur, wenn alle handelnden politischen Parteien hinter so einem Projekt stehen und mitmachen. Bruck hat gezeigt, wie es funktionieren kann.

Besonders tragisch sind die Vorfälle im Kinderdorf St. Anton: zahlreiche Kinder wurden von hier aus deportiert und oft ermordet. War das in der Brucker Bevölkerung bekannt?
Gute Frage: ich weiß nicht, wie viel die Bevölkerung tatsächlich über die Vorfälle hinter den Mauern der Caritas-Anstalt mitbekommen hat. Für mich als Wissenschaftler war es doch überraschend, welch hohe Opferzahl letztlich ans Tageslicht gekommen ist. Mindestens 45 (!) ehemalige behinderte Bewohner – die meisten von ihnen Kinder und Jugendliche – wurden von den NS-Ärzten in Hartheim oder am Wiener Spiegelgrund ermordet. Ein sehr, sehr dunkles Kapitel unserer Geschichte. Dem Engagement der Sozialarbeiterin Christina Nöbauer ist es zu verdanken, dass alle Opfer wenigstens einen Namen und ein Gesicht haben.

Während des Krieges waren – wie im gesamten Pinzgau – auch in Bruck zahlreiche Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter. Wie war ihr Verhältnis zu den Einheimischen?
Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge prägen das Bild der Kriegsjahre in Bruck: polnische Kriegsgefangene sind in der Landwirtschaft eingesetzt; französische Zwangsarbeiter werden zum Bau der Schleppbahn zwischen Bruck und Kaprun sowie zum Bau des Güterweges in St. Georgen herangezogen; russische Gefangene arbeiten im Magnesitwerk bei Judendorf; KZ-Häftlinge müssen Renovierungsarbeiten im Schloss Fischhorn durchführen. Nicht alle Brucker haben weggeschaut. Das Beispiel von Maria Eder, einer einfachen Bergbäuerin, zeigt, dass es auch Zivilcourage gegeben hat. Sie schreibt nach Salzburg und beschwert sich über die schlechte Behandlung der Zwangsarbeiter. Tage später wird sie von der Geheimen Staatspolizei abgeholt. Sie hat Glück, in Zell am See hat ein Gendarm Mitleid und schickt sie wieder nach Hause.

Immer wieder wurden Menschen nach dem “Heimtückegesetz” vor Gericht gestellt und zu Haftstrafen verurteilt. Was war dieses Heimtückegesetz?
Das Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniformen“ war ein Instrument, um die Meinungsfreiheit einzuschränken und Kritik am Krieg zu verhindern. Ein Witz am Wirtshaustisch über den „Führer“ oder ein falsches Wort über den Kriegsverlauf hat gereicht, um angeklagt zu werden. Die Konsequenzen waren verheerend: Gestapohaft oder die Einlieferung in ein Konzentrationslager waren die Folge.

Ein zentraler Punkt der Nationalsozialisten in Bruck war Schloss Fischhorn: Es war nicht nur eine Aussenstelle des KZ Dachau, auch hochrangige Nazifunktionäre wie Göring, Himmler und Fegelein gingen hier aus und ein. Wie stehen die Eigentümer von Fischhorn heute zu ihrer Geschichte?
Ich habe das Gefühl, dass die jetzigen Eigentümer sehr an der Aufarbeitung der Geschichte des Schlosses interessiert sind. Letztlich ist es auch ihre Geschichte.

Bei Kriegsende wurde Fischhorn geplündert. Zahlreiche Kunstgegenstände gingen dabei verloren, unter anderem das Meisterwerk “Kampf der Kentauren” von Arnold Böcklin. Ist das Bild jemals wieder aufgetaucht?
Nein, diese Version von Arnold Böcklin ist bisher noch nicht aufgetaucht. Aber das Kapitel ist noch nicht abgeschlossen. Ein Kollege aus Wien, der sich primär mit Fragen der Restitution befasst, ist nach wie vor mit mir auf der Suche nach dem Werk. Das Originalbild würde mich schon sehr interessieren.

Danke für das Gespräch!

Zeller Literaturfrühling 2015

ZellerLesen startet in den Kulturfrühling - 3 spannende Abende mit Michael Kerbler, Rudolf Leo, Robert Menasse und O. P. Zier stehen beim Steinerwirt auf dem Programm

In wenigen Wochen starten wir in den Frühling - auch oder insbesondere kulturell. Mit der Unterstützung von Bankhaus Spängler, Stadtgemeinde Zell am See und Zell am See-Kaprun Tourismus ist es wieder gelungen, sehr namhafte Autoren nach Zell am See zu holen. Im weitesten Sinne steht der diesjährige Kulturfrühling unter dem Thema Heimat, das aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet wird. Rudolf Leo hat auf Initiative der Gemeinde Bruck die Jahre 1933 bis 1945 in unserem Nachbarort aufgearbeitet. O. P. Ziers "Komplizen des Glücks" ist ein klassischer Milieuroman über das Innergebirg. In "Heimat ist die schönste Utopie" untersucht Robert Menasse das Ende einer Epoche: Wo die Nationen der Globalisierung zum Opfer fallen, wird die regionale Umgebung verstärkt zum Bezugspunkt. Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher zu diesen spannenden Veranstaltungen und bitten um Reservierung per Telefon unter 06542-72502 oder per Email an office@steinerwirt.com.

Herzliche Grüsse, Gunda und Johannes Schwaninger

-----------------

Dienstag, 7. April 2015
Rudolf Leo & Michael Kerbler im Gespräch
Lesung: "Bruck unterm Hakenkreuz"
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: frei

Deportierte Kinder, Raubkunst, Zwangsarbeit, aber auch Zivilcourage und offener Widerstand. Bei seinen Recherchen zu “Bruck unterm Hakenkreuz” hat Rudolf Leo einige brisante Entdeckungen gemacht. Beim Steinerwirt spricht er mit Michael Kerbler über sein aktuelles Buch. Erschienen bei Otto Müller Verlag Salzburg. In Kooperation mit Kultur Raum Zell

Mittwoch, 22. April 2015
O. P. Zier
Lesung: "Komplizen des Glücks"
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: frei

Wie das berühmte gallische Dorf trotzt das alte Bauernhaus der Wirrings den umgebenden Beton-Wohnblöcken im Salzburger Land. Der bornierten Nachbarschaft ist es ein Dorn im Auge, der lustvollen Alltagsanarchie der vier Familienmitglieder bietet es jedoch ein verlässliches Zuhause. Bis eines Tages ein Unbekannter vor der Türe steht. Eine Hymne auf Freiheit, Aufbegehren und Anarchie. Erschienen im Residenz Verlag. Beginn: 19.30 Uhr. Eintritt: frei. In Kooperation mit Kultur Raum Zell

Dienstag, 05. Mai 2015
Robert Menasse
Lesung: "Heimat ist die schönste Utopie"
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: frei

Die Welt ist längst ein transnationales Gebilde geworden, es gibt nichts mehr von Belang, das innerhalb nationaler Grenzen geregelt oder an nationalen Grenzen gestoppt werden kann. Das bedeutet: Die Nationen werden sterben. Das Testament der sterbenden Epoche lautet: Nationen sind Betrug, Regionen sind Heimat. Robert Menasse zählt zu den wichtigsten kritischen Stimmen der heimischen Gegenwartsliteratur. Wir freuen uns sehr, ihn mit seinem aktuellen Werk bei uns begrüssen zu dürfen. Erschienen bei Suhrkamp. In Kooperation mit Kultur Raum Zell