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7.11. - Buchpräsentation: Karl Müller & Walter Thaler "Kunst und Literatur im Pinzgau"

Die Provinz ist im Kopf. Der Pinzgau hält dagegen.

Samstag, 7. November 2015
Walter Thaler & Karl Müller
"Die Kraft der Provinz. 41 Portraits"
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: frei

Der Pinzgau hat neben dem Nationalpark Hohe Tauern, den vielen Skigebieten, Kraftwerken und landschaftlichen Reizen auch eine vielfältige Kunstszene zu bieten. Diese alpine Region war stets Heimat großer Künstlerpersönlichkeiten und Ziel künstlerischer Aktivitäten. Seit den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts haben immer wieder Maler des österreichischen Realismus ihre Motive in der Bergwelt der Hohen Tauern gesucht und gefunden. Die Namen Alfred Kubin, Anton Faistauer, Stefan Zweig, Franz Innerhofer, Gottfried Salzmann, Wolf Haas und viele andere Künstler sind mit dem Pinzgau verbunden, nicht zu reden von den vielen Teilnehmern an den Rauriser Literaturtagen.

In "Kunst und Literatur im Pinzgau" unternimmt der Germanist Walter Thaler den Versuch, die große Zahl an Persönlichkeiten aus dem Bereich der bildenden Kunst, der Literatur, der Musik, des Schauspiels, der Multimedia-Kunst in kurzen Portraits in ihrer Bedeutung für den Pinzgau darzustellen. Doch nicht nur die Zelebritäten des Kunstschaffens sind in dieses Buch aufgenommen worden. Auch jene, die sich ihr ganzes Leben lang mit Leidenschaft für ihre künstlerischen Bestrebungen aufgeopfert haben und von der Kunstkritik und den Medien „übersehen“ worden sind, weil sie sich dem Mainstream nicht angedient haben, finden hier ihren Platz. Somit steht das Buch dafür, dass die viel gelästerte Provinz nicht auf dem Lande zu finden ist, sondern in den Köpfen von Menschen. Die Künstler im Pinzgau halten dagegen.

Einführende Worte von Dr. Karl Müller, Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Salzburg. Begrüssung durch Dr. Heinrich Schellhorn, Kulturlandesrat von Salzburg.

"Kunst und Literatur im Pinzgau" von Walter Thaler ist erschienen bei New Academic Press.

07.04.2015 - ZellerLesen "Im Gespräch: Rudolf Leo & Michael Kerbler"

Ein Blick in die Geschichte unserer Heimat.

Dienstag, 7. April 2015
Rudolf Leo & Michael Kerbler im Gespräch
"Bruck unterm Hakenkreuz"
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: frei

Am 7. April spricht Rudolf Leo mit Michael Kerbler beim Steinerwirt über sein aktuelles Buch. Wir haben den Autor im Vorfeld interviewt:

2013 erschien mit “Der Pinzgau unterm Hakenkreuz” Dein wegweisendes Buch über den Nationalsozialismus in unserer Heimat. In “Bruck unterm Hakenkreuz” geht es um die Zeit von 1933 bis 1945 in Bruck. Wie ist die Idee zu dazu entstanden?
Karin Hochwimmer, die Vizebürgermeisterin von Bruck, ist bei einem Vortrag an mich herangetreten und hat mich gefragt, ob ich die Geschichte Brucks in diesem Zeitraum wissenschaftlich aufarbeiten würde. Ich habe sofort zugesagt, weil ich gesehen habe, dass der gesamte Gemeinderat – quer über alle Parteien – hinter diesem Projekt stand. Bruck zeigt als eine der ersten Gemeinden, dass es möglich und notwendig ist, die Lücken in den meisten Ortschroniken auszufüllen.

Sind bereits weitere Gemeinden im Pinzgau an Dich herangetreten?
Ja es gibt Gespräche mit anderen Gemeinden. Eine saubere wissenschaftliche Aufarbeitung der NS-Ära funktioniert aber nur, wenn alle handelnden politischen Parteien hinter so einem Projekt stehen und mitmachen. Bruck hat gezeigt, wie es funktionieren kann.

Besonders tragisch sind die Vorfälle im Kinderdorf St. Anton: zahlreiche Kinder wurden von hier aus deportiert und oft ermordet. War das in der Brucker Bevölkerung bekannt?
Gute Frage: ich weiß nicht, wie viel die Bevölkerung tatsächlich über die Vorfälle hinter den Mauern der Caritas-Anstalt mitbekommen hat. Für mich als Wissenschaftler war es doch überraschend, welch hohe Opferzahl letztlich ans Tageslicht gekommen ist. Mindestens 45 (!) ehemalige behinderte Bewohner – die meisten von ihnen Kinder und Jugendliche – wurden von den NS-Ärzten in Hartheim oder am Wiener Spiegelgrund ermordet. Ein sehr, sehr dunkles Kapitel unserer Geschichte. Dem Engagement der Sozialarbeiterin Christina Nöbauer ist es zu verdanken, dass alle Opfer wenigstens einen Namen und ein Gesicht haben.

Während des Krieges waren – wie im gesamten Pinzgau – auch in Bruck zahlreiche Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter. Wie war ihr Verhältnis zu den Einheimischen?
Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge prägen das Bild der Kriegsjahre in Bruck: polnische Kriegsgefangene sind in der Landwirtschaft eingesetzt; französische Zwangsarbeiter werden zum Bau der Schleppbahn zwischen Bruck und Kaprun sowie zum Bau des Güterweges in St. Georgen herangezogen; russische Gefangene arbeiten im Magnesitwerk bei Judendorf; KZ-Häftlinge müssen Renovierungsarbeiten im Schloss Fischhorn durchführen. Nicht alle Brucker haben weggeschaut. Das Beispiel von Maria Eder, einer einfachen Bergbäuerin, zeigt, dass es auch Zivilcourage gegeben hat. Sie schreibt nach Salzburg und beschwert sich über die schlechte Behandlung der Zwangsarbeiter. Tage später wird sie von der Geheimen Staatspolizei abgeholt. Sie hat Glück, in Zell am See hat ein Gendarm Mitleid und schickt sie wieder nach Hause.

Immer wieder wurden Menschen nach dem “Heimtückegesetz” vor Gericht gestellt und zu Haftstrafen verurteilt. Was war dieses Heimtückegesetz?
Das Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniformen“ war ein Instrument, um die Meinungsfreiheit einzuschränken und Kritik am Krieg zu verhindern. Ein Witz am Wirtshaustisch über den „Führer“ oder ein falsches Wort über den Kriegsverlauf hat gereicht, um angeklagt zu werden. Die Konsequenzen waren verheerend: Gestapohaft oder die Einlieferung in ein Konzentrationslager waren die Folge.

Ein zentraler Punkt der Nationalsozialisten in Bruck war Schloss Fischhorn: Es war nicht nur eine Aussenstelle des KZ Dachau, auch hochrangige Nazifunktionäre wie Göring, Himmler und Fegelein gingen hier aus und ein. Wie stehen die Eigentümer von Fischhorn heute zu ihrer Geschichte?
Ich habe das Gefühl, dass die jetzigen Eigentümer sehr an der Aufarbeitung der Geschichte des Schlosses interessiert sind. Letztlich ist es auch ihre Geschichte.

Bei Kriegsende wurde Fischhorn geplündert. Zahlreiche Kunstgegenstände gingen dabei verloren, unter anderem das Meisterwerk “Kampf der Kentauren” von Arnold Böcklin. Ist das Bild jemals wieder aufgetaucht?
Nein, diese Version von Arnold Böcklin ist bisher noch nicht aufgetaucht. Aber das Kapitel ist noch nicht abgeschlossen. Ein Kollege aus Wien, der sich primär mit Fragen der Restitution befasst, ist nach wie vor mit mir auf der Suche nach dem Werk. Das Originalbild würde mich schon sehr interessieren.

Danke für das Gespräch!

Zeller Literaturfrühling 2015

ZellerLesen startet in den Kulturfrühling - 3 spannende Abende mit Michael Kerbler, Rudolf Leo, Robert Menasse und O. P. Zier stehen beim Steinerwirt auf dem Programm

In wenigen Wochen starten wir in den Frühling - auch oder insbesondere kulturell. Mit der Unterstützung von Bankhaus Spängler, Stadtgemeinde Zell am See und Zell am See-Kaprun Tourismus ist es wieder gelungen, sehr namhafte Autoren nach Zell am See zu holen. Im weitesten Sinne steht der diesjährige Kulturfrühling unter dem Thema Heimat, das aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet wird. Rudolf Leo hat auf Initiative der Gemeinde Bruck die Jahre 1933 bis 1945 in unserem Nachbarort aufgearbeitet. O. P. Ziers "Komplizen des Glücks" ist ein klassischer Milieuroman über das Innergebirg. In "Heimat ist die schönste Utopie" untersucht Robert Menasse das Ende einer Epoche: Wo die Nationen der Globalisierung zum Opfer fallen, wird die regionale Umgebung verstärkt zum Bezugspunkt. Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher zu diesen spannenden Veranstaltungen und bitten um Reservierung per Telefon unter 06542-72502 oder per Email an office@steinerwirt.com.

Herzliche Grüsse, Gunda und Johannes Schwaninger

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Dienstag, 7. April 2015
Rudolf Leo & Michael Kerbler im Gespräch
Lesung: "Bruck unterm Hakenkreuz"
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: frei

Deportierte Kinder, Raubkunst, Zwangsarbeit, aber auch Zivilcourage und offener Widerstand. Bei seinen Recherchen zu “Bruck unterm Hakenkreuz” hat Rudolf Leo einige brisante Entdeckungen gemacht. Beim Steinerwirt spricht er mit Michael Kerbler über sein aktuelles Buch. Erschienen bei Otto Müller Verlag Salzburg. In Kooperation mit Kultur Raum Zell

Mittwoch, 22. April 2015
O. P. Zier
Lesung: "Komplizen des Glücks"
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: frei

Wie das berühmte gallische Dorf trotzt das alte Bauernhaus der Wirrings den umgebenden Beton-Wohnblöcken im Salzburger Land. Der bornierten Nachbarschaft ist es ein Dorn im Auge, der lustvollen Alltagsanarchie der vier Familienmitglieder bietet es jedoch ein verlässliches Zuhause. Bis eines Tages ein Unbekannter vor der Türe steht. Eine Hymne auf Freiheit, Aufbegehren und Anarchie. Erschienen im Residenz Verlag. Beginn: 19.30 Uhr. Eintritt: frei. In Kooperation mit Kultur Raum Zell

Dienstag, 05. Mai 2015
Robert Menasse
Lesung: "Heimat ist die schönste Utopie"
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: frei

Die Welt ist längst ein transnationales Gebilde geworden, es gibt nichts mehr von Belang, das innerhalb nationaler Grenzen geregelt oder an nationalen Grenzen gestoppt werden kann. Das bedeutet: Die Nationen werden sterben. Das Testament der sterbenden Epoche lautet: Nationen sind Betrug, Regionen sind Heimat. Robert Menasse zählt zu den wichtigsten kritischen Stimmen der heimischen Gegenwartsliteratur. Wir freuen uns sehr, ihn mit seinem aktuellen Werk bei uns begrüssen zu dürfen. Erschienen bei Suhrkamp. In Kooperation mit Kultur Raum Zell

27.09.2013 - Buchpräsentation "Der Pinzgau unterm Hakenkreuz"

Rudolf Leo "Der Pingzau unterm Hakenkreuz" Otto Müller Verlag 2013

Rudolf Leos Buch "Der Pinzgau unterm Hakenkreuz" widmet sich den Opfern und Widerstandskämpfern während der NS-Zeit. Erschienen im Otto Müller Verlag Salzburg


Zur Buchpräsentation am Freitag, 27. September 2013 laden Otto Müller Verlag und Steinerwirt herzlich ein. Es moderiert der bekannte Ö1 Redakteur Michael Kerbler. Beginn: 19.30 Uhr. Eintritt: frei


Der Bramberger Historiker Rudolf Leo hat mit seinem Buch über den Pinzgau während der NS-Zeit grosses Aufsehen erregt. Im Vorfeld zur Buchpräsentation von "Der Pinzgau unterm Hakenkreuz" im Steinerwirt konnte ich dem Autor einige Fragen zum Buch stellen. Hier das gesamte Interview im exklusiven Vorabdruck:

Wie kam die Idee zu diesem Buch?

Ausgangspunkt war ein Gerücht, das im Oberpinzgau nach wie vor kursiert. Hermann Göring, so das Gerücht, hatte Pläne den gesamten Oberpinzgau abzusiedeln, die Menschen in die Ukraine – die „Kornkammer“ der „Reichs“ zu verbringen und aus dem Pinzgau ein persönliches Jagdgebiet für Göring zu errichten. Die Geschichte hat mich interessiert und darüber wollte ich eine Geschichte schreiben. Habe dafür in allen möglichen Archiven gesucht. Das Gerücht konnte ich nicht bestätigen (ist auch wissenschaftlich nicht haltbar), aber dafür habe ich unzählige andere Materialien gefunden. Das Ergebnis war eine Doktorarbeit und das vorliegende Buch.

Wie lange hast Du daran gearbeitet?

Insgesamt hab ich daran sechs Jahre gearbeitet?

War es schwierig, einen Verlag zu finden?

Eigentlich sehr einfach. Sozusagen Tottozwölfer, weil Verlag für ein derartiges Projekt zu finden ist sehr sehr schwierig. Gute Verlage (noch dazu aus der Region) sind seit Internet und co leider sehr rar geworden. Aber Otto Müller Verlag hat sofort zugesagt. Dazu eine der besten Lektorinnen, Christine Niedermaier, zur Verfügung gestellt. Sie hat mitgeholfen, aus dem wissenschaftlichen Text eine, wie ich meine, für alle Leser gute Geschichte zusammenzukürzen.

Wenn Du im Pinzgau bist, reden Dich die Leute auf Dein Buch an?

Es ist unglaublich, ich werde in der Bahn, auf der Straße, im Wirtshaus oder Geschäft von wildfremden Menschen zum Buch angeredet. Die Reaktionen sind rundwegs positiv. Dank Medienberichten (Platzhirsch, PN, SN) in der Region ist offensichtlich auch mein Gesicht bekannt. Das schönste ist, dass mich auch junge Menschen direkt ansprechen, mir gratulieren und sich dafür bedanken, dass sie nun über ihre Großeltern näheres wissen. Das zeigt mir, dass die Vergangenheit noch nicht aufgearbeitet ist; im Gegenteil: die Aufarbeitung beginnt erst jetzt, mit der dritten Generation, die entspannt und unaufgeregt die richtigen Fragen stellt.

Gibt es auch Kritiker?

Nein Kritik hab ich noch nicht erfahren. Natürlich gibt es Menschen, die nach wie vor der Meinung sind, dass „die Geschichte eigentlich ruhen sollte“. Vor allem Familienmitglieder von Menschen, die im Nationalsozialismus ermordet wurden tun sich oft schwer, darüber zu reden. Das schmerzt, das tut weh. Das versteh ich. Aber allen sag ich das eine: Es hilft nicht zu verdrängen und zu traumatisieren, die folgende Generation hat ein Recht darauf zu wissen, woher sie kommen, was in ihrer Familie vorgefallen ist. Die Kinder der Kriegskinder haben ihren Rucksack zu tragen. Es liegt an ihnen ihn zu tragen oder aufzumachen und reinzuschaun.

Dein Buch vermittelt sehr gut, wie ausgeprägt die Bespitzelung in der NS-Zeit war. Stellt man sich da als Autor nicht auch die Frage "Wie hätte ich mich damals verhalten?"

Das ist die schwierigste aller Fragen. Ja, natürlich stellt man sich die Frage. Muss sie stellen. Aber darauf gibt es keine Antwort. Weil ich nicht weiss, was ich damals getan hätte. Ich und meine Generation können unendlich froh sein, dass wir nie vor dieser Frage gestanden sind. Weil ich weder für mich, noch für sonst jemand die Hand ins Feuer legen könnte. Ich kann nur sagen, dass ich sehr stolz und höchste Bewunderung habe für jeden Pfarrer, Sozialdemokraten, Christlich-Sozialen, Deserteur, Bauern etc. - kurz jeden Menschen, der damals dem NS-System widerstanden hat. Und Widerstand war schon, wenn man nur anständig bleiben wollte.

Inwiefern hat der Prozess des Schreibens Dein Denken über die NS-Zeit verändert?

Man kriegt schon ein ganz anderes Bild aus dieser Zeit. Ja, Täter und Opfer vermischen sich. Auch Täter waren oft Opfer und da wird man bei der Beurteilung schon sehr, sehr vorsichtig.

War es schwierig, an die Zeitzeugen, mit denen Du gesprochen hast, heranzukommen?

Wie haben sie reagiert, als Du sie kontaktiert hast?Grundsätzlich war es kein Problem. Die Zeitzeugen haben gerne und viel geredet. Es war für sie oft eine Art von „Therapie“. Wenn es allerdings um die Nennung der Namen ging, waren die Zeitzeugen etwas zurückhaltend. Das „aba mein Nam schreibst eh nit“, war oft zu hören. Vor allem im Bereich der Deserteur war noch immer eine Form der „Scham“ zu spüren. Sie werden – leider – oft noch immer als „Drückeberger“ und „Feiglinge“ gesehen. Und dabei wird vergessen, dass sie für ein freies und demokratisches Österreich eingestanden sind. Und Opfer der Nazijustiz und der Gestapo waren.

"Der Pinzgau unterm Hakenkreuz" stellt vor allem die Opfer des NS-Regimes in den Mittelpunkt. Folgt als nächstes ein Buch über die Täter?

Ja, einzelne Täter im Bereich des Pinzgaus schau ich mir gerade genauer an. Da gab es große Namen an der Spitze des NS-Systems. Die Figuren und deren Familien interessieren mich. Mal schaun, was aus dem Projekt wird.

Ich bedanke mich für die ausführlichen und informativen Antworten und freue mich auf eine spannende Buchpräsentation von "Der Pinzgau unterm Hakenkreuz" in Zell am See beim Steinerwirt am 27. September 2013.



Das Kaiserschmarren Rezept für daheim

Kaiserschmarren Rezept

Der Kaiserschmarren ist eines der berühmtesten Desserts der österreichischen Küche. Das Rezept, viele Infos und ein Kochvideo über diesen Klassiker gibts diesmal im Steinerwirt's Blog

Geschichte und Ursprung des Schmarrens

Der Schmarren – ein einfaches Gericht aus Milch, Eiern, Mehl und Salz - ist seit Jahrhunderten als einfache bäuerliche Speise bekannt. Erstmals in der Literatur erwähnt wird ein Schmarren 1563 in der Hochzeitspredigt des deutschen Theologen Johannes Mathesius, in der von einem „feisten“ Schmarren die Rede ist. Im 18. Jahrhundert wurde der Schmarren von der städtisch-bürgerlichen Küche übernommen, verfeinert und somit "salonfähig" gemacht. Weiters entstanden die heute als Synonym für die Wiener Küche geltenden Gerichte wie „Kaiserschmarren mit Zwetschkenröster“ oder Mehlschmarren, Grießschmarren- und Semmelschmarren. Historiker gehen davon aus, dass der „Kaiserschmarren“ aus dem Wort „Kaser“, abgeleitet von „Casa“ (Casaschmarren = Hausschmarren) entstand, was „Senner“ heißt und im Laufe der Zeit „Kaiserschmarren“ daraus wurde und seinen Ursprung im südlichen Alpenraum hat. Nichtsdestotrotz drückt diese Speise doch den Wohlstand aus, war doch Zucker und weißes Mehl in früheren Zeiten ein Zeichen für Wohlstand und blieb der höher gestellten Herrschaft vorbehalten. Die Bezeichnung "Kaiser" für Gerichte wurde im 19. Jahrhundert von österreichischen Köchen dann gewählt, wenn es galt, Speisen und besonderer Güte auszuzeichnen (z. B. Kaisersemmel, Kaiserfleisch).

Legenden um den Kaiserschmarren

Die Geschichte des Kaiserschmarrens wird in mehreren Legenden mit dem österreichischen Kaiserhaus in Zusammenhang gebracht und ist vermutlich auf Kaiser Franz Joseph I. (1830 - 1916) zurückzuführen.Der Kaiser soll bei einem seiner Jagdausflüge im Salzkammergut einen Holzfällerschmarren vorgesetzt bekommen haben. Dieser wurde ihm zu Ehren mit guten Zutaten wie Milch, Rosinen und Eiern verfeinert. So wurde aus einem gewöhnlichen Holzfällerschmarren ein vornehmer Kaiserschmarren. Eine weitere Legende ist, dass dem Hofkoch bei der Palatschinke einmal der Teig zu dick geraten und zerrissen war. Der Kaiser schickte daraufhin seinen Nachtisch mit den Worten zurück: „So ein Schmarrn ist des Kaisers nicht wert!“ Der missratene Eierkuchen war also nicht gut genug, seiner Hoheit serviert zu werden – so zumindest die Legende. Andere Quellen behaupten, dass der Kaiserschmarren ursprünglich eigentlich ein „Kaiserinschmarren“ war, da er 1854 von Wiener Köchen für die Kaiserin Elisabeth kreiert wurde. Doch die stets auf ihre Linie achtende Kaiserin Elisabeth („Sisi“) fand weniger Gefallen daran als ihr Gatte Kaiser Franz Joseph I., und so wurde daraus der „Kaiserschmarren“. Eine weitere Geschichte erzählt folgendes: Franz Joseph liebte Bad Ischl und war so oft wie möglich dort. Die kaiserliche Familie machte durch ihre Anwesenheit die Stadt hoffähig. Bei einem der Aufenthalte des hohen Paars in Ischl ließ sich der k. k. Küchenchef etwas Neues, Leichtes für die Kaiserin einfallen. Da er wusste, dass Sisi Probleme mit den Zähnen hatte, kochte er einen Schmarren. Er kopierte eine in Oberösterreich beliebte einfache Süßspeise aus Mehl, Milch und Eiern, den „Kaserschmarren“. Er verfeinerte das Gericht mit Rosinen und servierte es als Nachspeise. Der Kaiser verstand den Namen schlecht und meinte, dass der Koch ihm zu Ehren die neue Mehlspeis' "Kaiserschmarren" genannt habe. Sisi soll den Schmarren der Rosinen wegen nicht besonders gemocht haben.

Zutaten (2 Portionen)

3 Eier
250 ml Milch
120 g Weizenmehl glatt
30 g Kristallzucker
50 g Rosinen
40 g Butter
1 cl Rum
Staubzucker

Zubereitung

Backrohr auf 280 Grad erhitzen. Milch, Mehl, Kristallzucker und Rum mit dem Stabmixer gut verrühren. Danach die Eier dazugeben und kurz durchmischen. Die Butter in einer Pfanne auf dem Herd erhitzen. Die Rosinen im heissen Fett kurz anbraten, anschliessend die Masse in die Pfanne geben und ca. 30 s anschwitzen. Den Kaiserschmarren im Ofen ca. 4 min backen, bis er goldgelb ist und in der Pfanne aufgeht, das heisst, sich in der Pfanne hebt. Jetzt den Teig in der Pfanne wenden und mit etwas Kristallzucker überstreuen (Tipp vom Profi: das Wenden gelingt leichter, wenn man vorher den Teig in der Pfanne in 2 Teile schneidet). Danach wird der Teig nochmals für ca. 4 min im Ofen gebacken. Zum Abschluss wird der Kaiserschmarren in der Pfanne in kleine Teile „zerrissen“, auf dem Teller angerichtet und mit Staubzucker bestreuen. Der Kaiserschmarren wird klassischerweise mit Zwetschkenröster serviert, es passen aber auch Apfelmus oder Birnenkompotte bestens dazu.

Mehr Rezepte vom Steinerwirt

Weitere Originalrezepte, zum Beispiel für unsere berühmten Salzburger Nockerl findet ihr hier. Wer einen perfekten Kaiserschmarren geniessen will, ohne selbst in der Küche zu stehen, der besucht einfach den Steinerwirt in Zell am See. In unserem Restaurant bereiten wir viele Klassiker der Österreichischen Küche frisch zu - hier findest du unsere Speisekarte. Für alle kleinen Gäste gibt es den Steinerwirt Miniclub, unser Kinderspielraum mit kindergerechter Ausstattung und vielen lustigen Spielen.

Die besten Kochbücher gibt's auf...

Das Steinerwirt Filmarchiv - wir zeigen Geschichte Teil II

8 mm Originalfilme aus dem Privatarchiv des Steinerwirts. Teil II: Grossglockner Hochalpenstrasse 1961 (feat. Alec Troniq)

Die Leidenschaft des Filmens
In den frühen 1950er Jahren entdeckte meine Grossmutter Julie Schwaninger die Leidenschaft des Filmens. Fast vier Jahrzehnte lang dokumentierte die Steinerwirtin das Leben ihrer Familie sowie zeitgeschichtliche Ereignisse. Wenn wir meine Grossmutter im Steinerwirt besuchten, dann stand immer eine Filmvorführung auf dem Programm. Das waren bestimmt die schönsten Nachmittage meiner Kindheit. Das Surren des Projektors, das verdunkelte Wohnzimmer im Steinerwirt, dazu die Kommentare der ganzen Familie. Und als wir älter waren, durften wir selbst den Eumig P8 Projektor bedienen. Nach dem Tod meiner Grossmutter liess mein Bruder Stefan die Filme digitalisieren und schuf so die Grundlage für das "Steinerwirt Filmarchiv".

Grossglockner Hochalpenstrasse 1961 (feat. Alec Troniq)
Dieser Film wurde 1961 gedreht, der Natur nach nach zwischen Mitte September bis Mitte Oktober. Es ist ein Sonntagsausflug meiner Familie auf den Grossglockner, also mein Grossvater und meine Grossmutter Julie Schwaninger, mein Vater und seine Geschwister. Die Sonntagsausflüge meiner Familie waren grundsätzlich Ausflugsfahrten. Während andere Kinder mit Rucksäcken bepackt die Berge rauf und runter liefen, erkundete meine Familie die Heimat mit dem Auto. Daran hat sich auch zwei Generationen später wenig geändert, wie ich gestehen muss. Dafür kenne ich mittlerweile jedes Heimatmuseum, jede Mineraliensammlung und jeden Wildpark im Umkreis von fünfzig Kilometern. Der in Ferleiten, am Fuss der Glocknerstrasse, ist übrigens mein Lieblingstierpark. Unter anderem auch deshalb, weil es hier ein sehr nettes Wirtshaus gibt. Der Track "The hills ashore" von Alec Troniq wurde dankenswerterweise unter einer Creative Commons License veröffentlicht. Thanks, Alec - we love your music! Automobilliebhaber (sic!) werden den VW T1 Bulli schätzen. Ist ja auch wirklich stylish in Rot-Weiss. Und wer genau hinsieht, kann auch erkennen, wer den Bus über die Passstrasse lenkt. Der Grossvater ist es jedenfalls nicht, der schaut ja oben beim Fenster raus. Und die Oma filmt. Aber mehr sei nicht verraten.


Die Grossglockner Hochalpenstrasse

Die Grossglockner Hochalpenstrasse führt auf 36 Kehren durch das Herz des Nationalpark Hohe Tauern. Sie beginnt in Ferleiten im Fuschertal, 12 km von Zell am See entfernt und verbindet Salzburg, Osttirol und Kärnten. Die Glocknerstrasse wurde in den 1930er Jahren nach Plänen von Ing. Franz Wallack errichtet. Alle wichtigen Infos findet ihr im Wikipediaeintrag auf http://de.wikipedia.org/wiki/Grossglockner Hochalpenstrasse.


Das Steinerwirt Filmarchiv

Das "Steinerwirt Filmarchiv" veröffentlicht ausgewählte Filme aus dem privaten Fundus meiner Grossmutter Julie Schwaninger. Ein Hauptziel ist die Darstellung des Alltags in Zell am See im vergangenen Jahrhundert. Darüberhinaus zeigen wir auch Filme, die mittlerweile historischen Wert besitzen. Sollte jemand Interesse an dem einen oder anderen Material haben, zum Beispiel für ein Kunstprojekt, dann bitten wir um Kontaktaufnahme unter js2044@gmail.com. Wir wünschen viel Vergnügen mit dem Steinerwirt Filmarchiv - und freuen uns besonders über Kommentare!

Das Steinerwirt Filmarchiv - wir zeigen Geschichte Teil I

8 mm Originalfilme aus dem Privatarchiv des Steinerwirts. Teil I: Nixon und Kissinger in Salzburg


Die Leidenschaft des Filmens
In den frühen 1950er Jahren entdeckte meine Grossmutter Julie Schwaninger die Leidenschaft des Filmens. Fast vier Jahrzehnte lang dokumentierte die Steinerwirtin das Leben ihrer Familie sowie zeitgeschichtliche Ereignisse. Die ersten Filme waren noch in Schwarz-Weiss, aber bereits in den 60er Jahren kaufte sie eine Farbkamera. Wenn wir meine Grossmutter im Steinerwirt besuchten, dann stand immer eine Filmvorführung auf dem Programm. Das waren bestimmt die schönsten Nachmittage meiner Kindheit. Das Surren des Projektors, das verdunkelte Wohnzimmer im Steinerwirt, dazu die Kommentare der ganzen Familie. Und als wir älter waren, durften wir selbst den Eumig P8 Projektor bedienen. Nach dem Tod meiner Grossmutter liess mein Bruder Stefan die Filme digitalisieren und schuf so die Grundlage für das "Steinerwirt Filmarchiv".

Das "Steinerwirt Filmarchiv" veröffentlicht ausgewählte Filme aus diesem privaten Fundus. Ein Hauptziel ist die Darstellung des Alltags in Zell am See im vergangenen Jahrhundert. Darüberhinaus zeigen wir auch Filme, die mittlerweile historischen Wert besitzen. Wir stellen diese Aufnahmen gerne zur Ansicht online - aber bitte respektieren Sie unsere Urheberrechte. Wie heisst es so schön: all rights reserved! Sollte jemand Interesse an dem einen oder anderen Material haben, zum Beispiel für ein Kunstprojekt, dann bitten wir um Kontaktaufnahme unter js2044@gmail.com.

Nixon und Kissinger in Salzburg
In Teil I unserer neuen Serie präsentieren wir deshalb ein echtes Highlight unserer Sammlung. Der Film "Nixon und Kissinger in Salzburg" wurde anlässlich des Treffens von Richard Nixon mit Bundeskanzler Bruno Kreisky am 22. Mai 1972 gedreht - also vor fast 40 Jahren. Es war dies der einzige offizielle Staatsbesuch eines amtierenden Präsidenten der Vereinigten Staaten in Salzburg. Der Film zeigt die Ankunft von Nixon und Aussenminister Henry Kissinger in Schloss Klessheim sowie den Take-Off der Air Force One in Richtung Moskau. Es ist erstaunlich, wie wenig Tamtam um diesen Besuch gemacht wurde: kaum Sicherheitsvorkehrungen, vielleicht fünfzig Journalisten, und mein Onkel Ernst Schwaninger mit der Kamera live dabei. Er ging damals in Salzburg zur Hotelfachschule, die im Schloss untergebracht war. Am Ende des Films ist auch mein Vater Hans Schwaninger zu sehen - diese Aufnahmen wurden im Kavalierhaus Klessheim gemacht, wo bis heute das Burscheninternat der Hotelfachschule untergebracht ist.

Wir wünschen viel Vergnügen mit dem Steinerwirt Filmarchiv - und freuen uns besonders über zahlreiche Kommentare!

Über den Wolken...

Beech Model 17 Staggerwing in Zell am See, by Steinerwirt

... muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.

Ich habe im Steinerwirt einige besondere Menschen kennengelernt: aber ein Weltenbummler vom Format eines Bill Charney ist mir bis dato nicht untergekommen. Bill hat bereits sein halbes Leben im Cockpit verbracht. Seine Karriere begann als Linienpilot bei United Airlines. Nebenbei flog er Militärjets bei der Air National Guard, danach als aktiver Kampfpilot unter anderem in Nord Korea und Vietnam. Nach seinem Abschied vom Militär machte er bei United Airlines Karriere. Sage und schreibe 33,000 Flugstunden hat Bill insgesamt im Cockpit verbracht - von der Boeing 747 bis zum Thunder Jet. Würde jemand täglich 8 Stunden lang fliegen, so bräuchte er dafür über 11 Jahre.

Beech Model 17 Staggerwing Cockpit by Steinerwirt, on Flickr

Heute ist Bill 75 Jahre alt und fliegt um die Welt. Allein, dafür in einem Flugzeug, das nur wenig jünger ist als er selbst. Die Beechcraft Model 17 - auch bekannt unter dem Namen "Staggerwing" wegen ihrer versetzten Tragflächen - gilt als Klassiker unter den Oltimern. Das erste Mal sah Biff Windsock - Bills Pseudonym aus seinen Tagen bei United - eine Staggerwing 1940 bei einer Flugshow. "Es war Liebe auf den ersten Blick", sagt er und sein Blick spricht Bände. Wer dieses Flugzeug sieht, dem ist alles klar: die Staggerwing ist kraftvoll, elegant und wunderschö. Wie Bette Davis. Oder Lauren Bacall. In den 30er Jahren war der Doppeldecker DAS Flugzeug für Ölmagnaten, der erste Learjet seiner Zeit. Dementsprechend stylish ist das Interieur: Ledersitze mit Lammfellbezug, Leselampen, alles vom Feinsten. Und mit einer Reichweite von 1700 km und einer Höchstgeschwindigkeit von 430 km/h und kommt man nicht nur weit, sondern auch schnell ans Ziel. Mit dem Tempo konnte die Liebe nicht mithalten: über 50 Jahre dauerte es, bis Bill seine Staggerwing endlich erobern konnte. Seither ist "The Red Rockette" - die er nach der weltberühmten Tanztruppe aus New York benannte - seine ständige Begleiterin.

The Powerful Beech Staggerwing in Zell am See, by Steinerwirt

Aber Bill hat nicht nur das Fliegen im Kopf. Er unterstützt aktiv die Hilfsorganisation "Wings of Hope", die Versorgungsnetzwerke und Krankenstationen in entlegenen Gebieten betreut. Als Transportmittel in der afrikanischen Savanne oder dem Urwald in Mittelamerika kommen oft Kleinflugzeuge zum Einsatz. Das ist aber nicht der Grund, warum Bill Wings of Hope schätzt. "Was mir an Wings of Hope gefällt ist ihre absolute politische, religiöse Unabhängigkeit. Sie helfen einfach den Notleidenden." Übrigens: Wings of Hope ist 2011 für den Friedensnobelpreis nominiert.

Aber was bringt einen Weltreisenden überhaupt nach Zell am See und in den Steinerwirt? Es ist die Suche nach dem perfekten Apfelstrudel. Neben der Fliegerei sind Süssspeisen die grosse Leidenschaft von Captain Windsock. Und um den ultimativen Apfelstrudel zu finden, kann man schon mal rund um die Welt fliegen, von Neuseeland über Australien, Malaysien, Thailand, Indien, den Persischen Golf, Zypern und Griechenland nach Österreich. Nur in Vietnam durften er und die Staggerwing nicht einreisen. Mangelnde Flughöhe, so die offizielle Version. Bill nimmt es nicht tragisch. Der Apfelstrudel gehört ja nicht unbedingt zu den Nationalgerichten Vietnams. Und schliesslich soll man sein Ziel nie aus den Augen verlieren.

Captain Bill Charney at Steinerwirt in Zell am See

Die Geschichte vom guten Winzer

Wein geniessen in Zell am See: Steinerwirt

Der Steinerwirt schreibt gerne und ist auch ein Freund des Weines. Was herauskommt, wenn man diese beiden verbindet, findet ihr in dieser kleinen Geschichte. Viel Spass beim Lesen... Und natürlich beim Raten!

Es war einmal ein junger Mann, der lebte an einem See, hinter dem erstreckten sich die schönsten Weingärten des Landes. Eines Tages fragte ihn sein Vater, was er denn werden wolle, und er antwortete ihm: "Was ich werden will? Winzer will ich werden, Vater." Da sprach der Vater "Was, Winzer willst du werden? Nein, Bub, für einen Winzer bist du nicht klug genug. Du wirst Metzger." Und der junge Mann, weil er folgsam war und den Vater achtete, tat wie ihm geheissen. Jeden Tag aber, wenn er zur Arbeit ging, wanderte sein Blick über die sanften Weinberge und sein Herz wurde traurig. Eines Morgens begegnete ihm auf dem Nachhauseweg ein altes verschrumpeltes Männlein, das trug einen Flasche Wein auf dem Rücken. "Willst du mir nicht die Flasche nach Hause tragen?", fragte ihn das Männlein. "Sie wiegt mir so schwer, dass es mir fast das Kreuz brechen will. Du aber bist jung und stark." - "Das bin ich wohl, komm nur her und lass dir helfen", sagte der junge Mann, denn er hatte ein gutes Herz. Sprachs, und nahm dem Alten die Flasche ab. Die Flasche aber war schwer, so schwer, dass er sie fast nicht zu tragen vermochte. Bis sie bei der Seekeusche des Alten angekommen waren, taten ihm Arme und Beine weh und er war vollkommen ausser Atem.

"Weil du mir geholfen hast", sagte der Alte, "werde ich dir zum Dank ein Geheimnis verraten. Geh ins Nachbardorf bis ans Ende der Strasse. Dort steht ein ein grosses rotes Haus, darin wirst du finden, wonach Dein Herz schon so lange sucht." Der junge Mann tat, wie ihm geheissen. Das Haus aber gehörte einem berühmten Winzer, dessen Weine in aller Welt bekannt waren. So zögerte er ein wenig, gab sich dann aber einen Ruck und ging hinein. Der alte Winzer aber nahm ihn auf wie einen Sohn und brachte ihm alles bei, was er wissen musste. Jeden Tag nach der Arbeit lief der junge Mann zu ihm und half bei der Arbeit. Eines Tages aber nahm ihn der Alte beiseite und sagte zu ihm: "Mein Junge, viele Jahre lang bist Du mir beseite gestanden, jetzt ist es an der Zeit, dass Du Deinen eigenen Wein kelterst. Geh und zeig, was Du gelernt hast." Und zum Abschied gab er ihm seine eigene Rebschere als Geschenk.

Der junge Mann aber ging nach Hause und begann, den Weingarten zu bestellen, wie ihm aufgetragen. Er hegte und pflegte die alten Rebstöcke, und als die Zeit zur Ernte gekommen war, schnitt er vorsichtig und bedächtig die Reben vom Stock. Und wahrlich, als er den Wein zum ersten Mal kostete, tat sich ihm der Himmel auf. Seither zählt der Wein Jahr für Jahr zu den besten seiner Sorte. Und obwohl der junge Mann mittlerweile selbst ein berühmter Winzer geworden war, blieb er bescheiden. Auch als der alte Winzer längst verstorben war, liess er jedes Jahr zur Erinnerung "with friendly help of "mr.k."" auf die Flasche seines Meisterwerks schreiben, bis zum heutigen Tage.

Und jetzt gehts zur Sache - das Weinrätsel kann beginnen:
Wer ist einander begegnet? Wie heisst der Wein? Wer diese Fragen als erstes richtig beantwortet, den laden wir gerne ein, eine Flasche dieses Weins gemeinsam mit uns im Steinerwirt zu leeren.*

* Teilnahmeberechtigt ist eigentlich jeder, mit ein paar Ausnahmen: diejenigen, die nicht mitmachen dürfen, wissen es aber ohnehin selbst! Kleine Anmerkung zum Schluss: berücksichtig werden nur vollständige Antworten (Vor- und Nachname beider Personen, Weinname und Rebsorte). Bitte nur direkt hier im Blog als Kommentar posten!


Johannes Schwaninger, 2011

Zell am See: Geschichte des Steinerwirts

Steinerwirt um 1920

Der Steinerwirt zählt zu den ältesten Gebäuden von Zell am See und blickt auf eine lange Historie zurück.

Zell am See: Hotels und Geschäfte prägen heute das Ortsbild der historischen Kleinstadt. Über 8,000 Gästebetten zählt die Gemeinde bei knapp 10,000 Einwohnern. Dabei ist Zell am See alles andere als eine Stadt aus der Tourismusretorte, sondern blickt auf eine lange Geschichte zurück. Während der Römerzeit war "Cella in Bisontio" quasi die letzte grössere Station vor den Alpen - bereits vor 2000 Jahren gab es einen regen Austausch von Waren über die Hohen Tauern. Salz war das wichtigste Exportgut in Richtung Süden, im Gegenzug brachten die Samer - so nannte man früher die Händler - Wein aus dem heutigen Italien mit. Es gab eigene "Weinlehen", die den Wein direkt von den Samern kaufen durften. Und genau als solches wurde der Steinerwirt erstmals historisch erwähnt.

Im 18. Jahrhundert wurde unter Kaiserin Maria Theresia begonnen, alle Liegenschaften auf Basis der vorhandenen Urkunden systematisch zu erfassen - das bis heute gültige Grundbuch war geboren. Im Grundbuch der Kastralgemeinde Zell am See hat der Steinerwirt die Einlagezahl 5. Die niedrige Einlagezahl weist darauf hin, dass der Steinerwirt eines der ältesten Gebäude in Zell am See ist, erwähnt al "radiziertes Wirtsgewerbe" 1626 im Hofurbar fol. 1179 (in früheren Dokumenten auch als "Gartenweinlehen"). Als Zell am See 1357 Bannmarkt wird, bekommt der Steinerwirt im Hausverzeichnis die Nummer 3. Auch auf allen wichtigen historischen Darstellungen der Stadt ist das Haus zu sehen. Es gehört also zu den ältesten Häusern im Markt Zell und dürfte zwischen 1250 und 1300 errichtet worden sein. 1493 erfolgt laut Gewerbekataster der Eintrag des Wirtsgewerbes im Bannmarkt Zell am See, das heisst, ab diesem Zeitpunkt ist der Steinerwirt ein konzessioniertes Wirtshaus.

Der Name Steinerwirt kommt von den Besitzern Stainer. Diese hatten den Steinerwirt zwar nur von 1746 bis 1776 in ihrem Besitz, der Name ist dem Haus in der Dreifaltigkeitsgasse aber geblieben. Das ist umso bemerkenswerter, als dass Wirtshäuser - früher nicht anders als heute - ihren Namen oft mit dem Besitzer änderten. Über die Stainers ist wenig bekannt: 1754 wurde Martin Stainer laut Zeller Bürgerbuch als "Zeller Burger" aufgenommen, 1764 auch Josef Stainer, vermutlich sein Sohn. Ich stelle mir also die Herren Stainer als bemerkenswerte Persönlichkeiten vor, die im wahrsten Sinne des Wortes einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.

Am 8. März 1892 kaufte Franz Hasenauer den Steinerwirt von Simon Huber. Im Kaufvertrag, der noch bei uns aufliegt, sind einige interessante Details enthalten: so hatte Simon Huber ein Wohnrecht im Haus, freie Kost und es musstem ihm auf Wunsch eine Kutsche und ärztliche Versorgung gestellt werden. Seit damals ist der Steinerwirt im Besitz der Familie und wird heute in fünfter Generation von Johannes und Gunda Schwaninger gefürt. Somit sind wir Teil der Geschichte dieses Hauses, als gestalterische Unternehmer sind wir sein Wegweiser in die Zukunft.

Besonderer Dank geht an Cav. Horst Scholz vom Bezirksarchiv Pinzgau , der die Geschichte des Steinerwirt ausführlich recherchiert hat.

Salzburger Nockerl Rezept

Salzburger Nockerl Rezept

Süss wie die Liebe und zart wie ein Kuss... Die Geschichte eines Klassikers und das Original Rezept für daheim

"Süss wie die Liebe und zart wie ein Kuss" - so schmecken Salzburger Nockerl. Heisst es zumindest in der Operette "Saison in Salzburg" von Fred Raymond. Aber bevor wir zum Rezept kommen, noch kurz einige Trivia rund ums Thema: Salzburger Nockerl sind, technisch gesehen, ein Soufflé und dementsprechend temperaturempfindlich. Die traditionellen drei "Gupfe" (Hügel) symbolisieren Mönchsberg, Kapuzinerberg und Gaisberg, die drei Hausberge der Stadt Salzburg. Und erfunden wurden sie im 17. Jahrhundert, angeblich sogar von Salome Alt. Salome Alt war die langjährige Maitresse des Fürsterzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau, der für sie das heutige Schloss Mirabell bauen liess. Aber zurück zu den Salzburger Nockerl: hier ist unser Rezept und wir wünschen viel Spass & gutes Gelingen! Und wenn Ihnen das Selbermachen zu mühsam ist - der kommt einfach in den Steinerwirt 1493 in Zell am See!

Zutaten für 4 Personen, Dauer 15-20 Minuten
350 ml Eiweiß (= ca. 6 Eier)
5 Eidotter
90 g Zucker
50 g Mehl
2 EL Preiselbeeren
Prise Vanillezucker
Prise Salz
flaches Keramikgeschirr

Karamelsauce
500 g Zucker
400 ml Sahne

Zubereitung:

1. Backrohr auf 200° C erhitzen.

2. Preiselbeeren gleichmäßig auf dem Boden des Keramikgeschirrs verteilen.

3. Eiweiß und Zucker mit Salz zu Schnee schlagen

4. Mehl und Vanillezucker unterheben.

5. Eidotter gut verrühren und in die Masse unterheben.

6. In Keramikgeschirr aufsetzen und bei 200° C für ca. 8 Minuten backen.

7. Für die Karamelsauce Zucker karamelisieren, mit Sahne ablöschen, einkochen.

TIPP:
Für ein besonderes Geschmackserlebnis etwas Zitronenzeste zur Masse unterheben!

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Hier könnt ihr das Rezept ansehen oder herunterladen:

P. S.: Wem das jetzt alles doch ein bisschen zu viel Arbeit ist, der besucht am besten das Traditionswirtshaus von Zell am See.




Der Stapelsessel 3/4/3 - wissen Sie, worauf Sie bei uns sitzen?

Steinerwirt Gäste sitzen am liebsten auf dem Stapelstuhl L10 von Roland Rainer


Roland Rainer (1910 - 2004) war einer der wichtigsten österreichischen Archi- tekten des 20. Jahrhunderts und sein Stapelsessel 3/4/3 ein Klassiker.


Mit der Planung der Wiener Stadthalle und des ORF Zentrum am Küniglberg und seiner Rolle als Oberstadtplaners von Wien war Roland Rainer ein Symbol des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg. Sein Entwurf eines Gesamtkunstwerkes gewann 1954 den Wettbewerb für die Wiener Stadthalle vor dem finnischen Architekten Alvar Aalto. Dieses Konzept schloss konsequenterweise die gesamte Inneneinrichtung mit ein. So entstanden der Stapelsessel 3/4/3 (wegen der markanten Lochung in der Rückenlehne) und der Armlehnstuhl 4/5/4 (bisweilen findet man aber auch 3/4/3 Armlehnstühle). Bei beiden Modellen ist der Rahmen aus massivem Buchenholz gefertigt. Die Sitzfläche ist eine Birkensperrholzschale auf Bugholzrahmen, die in den Farben schwarz oder nussbraun lackiert bzw. natur belassen wurde. 1964 wurde auch die Olympiahalle in Innsbruck mit diesen Stühlen ausgestattet. Bei der Renovierung im Jahr 2004 entschloss man sich, die Stühle zu ersetzen, und so kamen wir mit Hilfe unseres Architekten in den Besitz der Stühle. Zugegebermassen sind nicht alle in perfektem Zustand, aber dafür sitzt man im Steinerwirt auf einem Stück österreichischer Designgeschichte. Übrigens seit dem Jahr 2000 ist eine Neuauflage des Armlehstuhls 4/5/4 wieder im Handel erhältlich.

Eisstockschiessen auf dem Zeller See

Das Eisstockschiessen - eine kurze Einführung in die Regeln und Bräuche

Sobald es im Jänner kälter wird, warten alle Zeller gespannt darauf, bis der See zufriert. Dann werden die Eisstöcke vom Dachboden geholt und ab gehts zum Eisstockschiessen. Aber wie funktioniert das eigentlich? Zwei gleichgrosse Mannschaften spielen gegeneinander, wobei jeder Spieler einmal schiessen darf. Sieger ist die Mannschaft, die es schafft, einen ihrer Eisstöcke am nächsten zum "Dozen", einem ca. 10 cm grossen Holzwürfel, zu platzieren. Jede Mannschaft bestimmt einen "Moar", also einen Kapitän. Der Moar darf als einziger zweimal schiessen - als erster und als letzter. Ausserdem bestimmt er, welcher seiner Spieler als nächtes schiesst, wohin und wie "laut", also wie stark. Die beiden Moare eröffnen das Spiel. Der Moar, dessen Eisstock weiter vom Dozen entfernt ist, ist mit seiner Mannschaft am Zug. Jeder Spieler versucht nun, seinen Stock am nächsten zum Dozen zu platzieren. Gelingt ihm dies, so ist nun die andere Mannschaft am Zug. Haben alle Spieler einer Mannschaft geschossen und sind trotzdem nicht in Siegerposition, dann ist zum Schluss nochmals der "Moar" dran. Dies wird mit dem traditionellen Ruf "Moar auf!" begleitet. Ein guter Moar kann eine Partie durchaus umdrehen, gerade wenn gleichgute Mannschaften gegeneinander antreten. Meistens wird auf mehrere gewonnene Runden, sogenannte "Kehren", gespielt. Für den "Siegermoar", den "Verlierermoar" und jeden "Kehrschuss" (der Spieler, dessen Schuss die Kehre gewonnen hat) werden ausgezeichnet.

Im Ober- und Unterpinzgau ist das Eisstock- bzw. Bahnenschiessen (im Sommer) ein Volkssport, der Jung und Alt begeistert. Besonders beliebt ist das Prä-Eisschiessen. Dabei treten Mannschaften mit oft über 50 Spielern gegeneinander an. Ein traditionelles Prä-Eisschiessen findet jedes Jahr am Faschingssonntag in der historischen Altstadt von Zell am See statt, wenn Zeller gegen Schüttdorfer schiessen.

Speisen anno dazumal

Und ein kleiner Exkurs in die Geschichte des Geldes...

Als beim Umbau 2006 den Dachstuhl des Altbaus geöffnet wurde, fanden unsere Zimmerleute diese original Speisekarte: ein kleiner Schatz für unser Haus! Viele Speisen, für die der Steinerwirt noch heute bekannt ist, finden sich darauf: etwa Schweinsbraten, Gulasch, Beuschl mit Knödel oder das gekochte Rindfleisch. Und den obligaten Vogelbeerschnaps gab es damals natürlich auch. Die Preise sind in Kronen und Heller angegeben. Deshalb wissen wir, dass die Speisekarte zwischen 1892 und 1921 stammen muss. Die Krone existierte zwar noch bis 1924, litt aber unter der starken Geldentwertung. Die Speisekarte hängt heute - hinter Glas gerahmt - im Barbereich neben der Küche. Die schwarzen Ränder sind übrigens keine Brandspuren, sondern kommen von der Feuchtigkeit. Und sollte einer unserer Leser wissen, was mit einem "Bozener Kompott" gemeint ist, sind wir für Ihren Hinweis dankbar!

Im Weinkeller

2010/11 steinerwirt restaurant 021

Ein kleiner Ausflug in die Geschichte des Steinerwirts

Der gotische Gewölbekeller stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist der älteste Teil des Steinerwirts.  Schon damals ist der Steinerwirt urkundlich als "ganzes Weinlehen" erwähnt. Das soll aber nicht heissen, dass im Mittelalter in unserer Gegend Wein angebaut wurde. Vielmehr hatte der Steinerwirt (der damals noch gar nicht so hiess, aber das ist eine andere Geschichte) das Recht, den Wein aus dem Friaul direkt von den Samern zu kaufen. Die Wurzeln unseres Hauses liegen somit im Weinhandel, und wenn wir uns heute verstärkt diesem Thema widmen, dann ist das eigentlich eine Besinnung auf unseren Ursprung. Nur kommt der Wein heute von österreichischen Spitzenwinzern.